Blaulicht Gottesdienst

Ob FeuerwehrSanitäterPolizei oder Seelsorger, Haupt- oder Ehrenamtliche – Helfer aus allen Sparten trafen sich am Freitagabend zum traditionellen Blaulichtgottesdienst. Der wird immer zum Jahresanfang in einer Kirche im Kreis Reutlingen veranstaltet. Dieses Jahr, für die achte Auflage des Gottesdienstes, war die Metzinger Bonifatiusgemeinde Gastgeber. Gemeindepfarrer Hermann Weiß und Kollege Martin Winter von der Krankenhausseelsorge Reutlingen führten die „Blaulichtgemeinde“ durch den Gottesdienst.

„Man weiß nie, was kommt“

Winter berichtete von seinen Gedanken, die ihn bei seinen Einsätzen als Notfallseelsorger beschäftigen. „Ich will helfen und ich weiß, es kann sein, dass mich diese Situation auch mitnehmen wird“, berichtete Winter. Auf der Fahrt zum Einsatzort frage er sich, was da wohl auf ihn warten wird, was helfen könnte und wie er am besten reagieren könnte. Sollte er tröstende Worte sagen? Etwa: ,Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand‘, ein Satz, der ihm viel bedeute, so Winter. Oder passt es nicht zur Situation? „Manchmal bleibt nichts anderes, als zu schreien und zu klagen“, erklärt Winter.

Auf dem Weg zum Einsatz werde ihm immer wieder bewusst, dass er die Situation und seine Reaktion nicht vorwegnehmen kann: „Ich muss abwarten und dann reagieren“, erklärte Winter. Allerdings habe er eine Art Urvertrauen, das er auch seinen Mithelfern empfahl: „In dem Moment, in dem ihr gefragt seid, werdet ihr schon wissen, was dran ist und was richtig ist“, ermutigte Winter seine „Blaulichtgemeinde“. Das habe auch Jesus seinen Jüngern gesagt, so Winter. „Auch wenn ihr nicht alles heil machen könnt, so wird doch Heil und Gutes von euch ausgehen.“

Singende Einsatzkräfte

Ein Projektchor aus singenden Helfern unter der Leitung von Kantor Stephen Blaich begleitete den Gottesdienst musikalisch. Außerdem posaunte der Metzinger Posaunenchor mit Unterstützung musikalischer Einsatzkräfte als Gastbläser. Leiter des „Blaulicht-Posaunenchors“ war Thomas Widmann. Pfarrer Winter war ganz begeistert von den Musikern – und von den Gottesdienstteilnehmern: „Klasse, dass richtig mitgebetet wurde – auch von den Männern“, lobte er im Anschluss. „Einem Pfarrer tut das richtig gut, wenn er fühlt, dass das Herz auch so richtig bewegt war.“

Nach dem Gottesdienst versammelte man sich noch zum anschließenden Stehempfang im Gemeindesaal der Bonifatiusgemeinde – eine Gelegenheit, alte Kontakte zu pflegen und Neue zu knüpfen. Die seien nicht zuletzt bei Einsätzen wichtig, so Winter, der persönlich sehr von der Gemeinschaft der Helfer profitiere: „Ich weiß dann: Ich bin nicht alleine hier, wir sind viele – viele, die sich für das Leben stark machen.“

Nächstes Jahr wird der Blaulichtgottesdienst übrigens in der Marienkirche in Reutlingen stattfinden.